Er trug sie täglich und vergrub seine Hände genussvoll in ihren tiefen Taschen.
Täglich berührte er mit seinen Fingerspitzen die alten Nähte, die sich so pelzig gemütlich anfühlten, so wundervoll weich und warm und im Winter brauchte er keine Handschuhe, die Taschen fühlten sich an, als wären sie mit einem pelzigen Futterstoff ausgekleidet.
Mit der Zeit hatte er aber das Gefühl, seine Tachen würden kleiner. Er grub seine Hände so
tief hinein wie immer, aber sie fanden weniger Platz vor. Das Futter schien zu wachsen.
Da schob und schob er das Warme, Weiche, Zarte mit den Fingerspitzen zusammen, formte einen kleinen Wolleball und auch das Bällchen wuchs und wuchs, wurde größer, dicker, kugeliger und manchmal glaubte er sogar, ein leises Fiepen zu hören.
Gedankenverloren streichelte er den kugelrunden wolligen bauchigen Ball in seiner Tasche und wieder hörte er ein sehr zartes Fiepen.
Nach einigen Wochen wunderte er sich sehr, daß seine Fingerspitzen das Kugelrunde nicht mehr fanden, sondern nur noch etwas dünner Bauchiges und dahinter noch kleinere wollige Geschöpfchen und das Fiepen war wieder ein wenig lauter geworden.
Da schielte er endlich vorsichtig in das pelzige Dunkel hinein und entdeckte, daß die Wollmäuse, die er mit sich herumgetragen hatte, wohl schwanger geworden waren und er hatte nun in jeder seiner gemütlichen Taschen einen Wurf von putzigen, herzigen, pelzigen minikleinen Wollmäuschen, eines weicher und wärmer als das andere und er war´s zufrieden.
Geht er an einem vorüber, hört man es wispern und fiepen und manchmal unterhält er sich mit seinen Wollmäuschen, seinen possierlichen Jackentaschentierchen.
Mancher wundert sich über den komischen Kauz und schüttelt den Kopf über ihn. Doch das stört ihn nicht.
Sein Blick ist verklärt; er hat Gesellschaft gefunden, kleine dunkelpelzige Freunde, die an ihm zu kleben scheinen.
Sie haben ihn wohl sehr gerne, diesen Mann, der auf der Straße lebt, ohne Dach über dem Kopf, aber immer gut gelaunt und mit einem verschmitzten Lächeln auf seinen Lippen.