Erntezeit

Ringsum ist sommerliche Erntezeit
und auch bei mir, an meinem einzigen kleinen Tomatenstöckchen konnte ich ernten … 
Groß war die Ernte nicht, aber ich fand sie so hübsch, die kleinen kugeligen Tomaten
im winzigen roten Glaschälchen  🙂

( Inzwischen konnte ich täglich pflücken, denn er ist sehr fleißig, der kleine Stock )

Steckbrieflich ließ ich ihn suchen

Steckbrieflich ließ ich ihn suchen
den Mut – der heimlich aus der
Hintertür entwischen war

Nun stand ich alleine
im Feld zwischen all den stacheligen
Halmen und fürchtete mich

Vor allem, was mich umgab
Sogar vor meinem eigenen Schatten

 

 

 

( und dabei habe ich *nur*  eine
hundgemeine Erkältung mit heftigem
Schnupfen, Kopfschmerz und Husten )

Liebe zum Leben

Ich bin um dich

In Büschen und Bäumen
in blühenden Zweigen
im Summen der Bienen
die nach Nektar suchen

In der Wärme der Nacht
die bis eben gelacht
im Windhauch der die
duftige Gardine bläht

Ich bin im Gesang der
Drossel die mit ihrem
Bräutigam schäkert und
graziös und grazil ihr
Köpfchen dreht

In reifenden Beeren die
sich noch gegen das Pflücken
wehren. Jeder Sonnenstrahl
kennt meinen Namen

Warmer Sand der durch deine
Finger rieselt spricht dir
von mir

Während Wellengekräusel
deine Zehen findet und mit
ihnen Verstecken spielt

Ich  bin  deine  Liebe
zum    L e b e n

Reife Kirschen

Grünblättrig – stark und kerngesund
ein Baum im Garten
vor dem die Kinder schon warten

Es lachen die Augen die Wangen sind rot
wie die Kirschen am Baum im Abendrot

Prall sind die Früchte
und kirschenmundrot – die Gesichter
verschmiert und die Finger verklebt

Dann sind sie satt
und laufen nachhause – jetzt brauchen
sie dringend eine nächtliche Pause 🙂

 

Vor elf Jahren schrieb ich diese Zeilen zum Sommerbeginn und ich denke, ich sollte sie Euch mal lesen lassen.
Ein echtes Kindergedicht, aber Erwachsene dürfen es auch lesen 🙂 🙂

Inzwischen habe ich das Gefühl, die Erdbeeren haben den Kirschen ein wenig den Rang abgelaufen.
Kinder futtern heute lieber die süßen Erdbeeren, lassen erstmal die Kirschen liegen.
Vielleicht ist es auch nur bei meinen Enkelchen so? Kam das Kerne-Weitspucken  vielleicht aus der Mode?

Hitze

 Sonne trägt das Licht des Südens

badet in den Apfelhainen

gibt Früchten ihre Göttersüße

schläfert Wellenkinder ein

trägt Mittagsträume unter Schattenbäume

bleicht die allzu satten Wiesenmatten

spannt die lichten Flügel weit

und ruht erst in der lauen Nacht

wenn der Mond sie müde macht

Später Nachmittag eines überhitzigen Sonntags, dessen Nachmittag sich langsam seinem Ende zuneigt.
Nun kann der Abend zeigen, ob er uns gewogen ist oder ob er uns weiter mit übermäßiger Hitze quälen möchte

Südliches Flair

Wie blankgeputzt war der Himmel
und das helle Blau leuchtete weit

Keine südliche Insel mit einem Strand
aus feinstem Sand in dem die geplagten
Füße versinken und kein Land das
hinter hohen Bergen verborgen liegt

Nur der Himmel über dem
Nachbardörfchen und Oleander und
Palmen neben der hohen Linde
die gelassen ihren innigsten Duft verströmt

 Ein Sommertag an der Bergstraße

 

 

 

Meine Collage – Die Reisetante

Die Auflösung meines Rätsels habt Ihr ja fast schon selbst herausgefunden 🙂 ,
obwohl es sich um ein total überbelichtetes und kaum zu erkennendes Bild meiner Reisetante handelte.

Als meine Lieblingtante achtzig Jahre alt wurde, schenkte ich ihr diese Collage, denn sie und ihr Mann verreisten tatsächlich fast ständig.
Im Winter waren es die Berge und  im übrigen Jahr hielt es sie auch immer nur für kurze
Zeit zuhause.

Ich glaube, die Collage wurde nie aufgehängt. Sie stand wohl verpackt im Schlafzimmer der beiden.
Ich fand sie, als ich die Wohnung auflöste.
Heute ist sie immer noch wohl verpackt, aber im Lager einer Spedition,
deren Namen ich nicht mal kenne…
Ich mußte von einem Foto abfotografieren und das war ein wenig schwierig 🙂

Ihr Hütchen trägt keine Feder, sondern aus einem defekten Federball ein einziges kleines  orangerotes Plastikteil.
Leider ist es nicht gut zu erkennen… Hühner gibt es keine, liebe Gerda, und auch keinen Schlips.
Dafür einen Mantel, aus dem ein dezentes Tuch herausschaut  *g*.
Die Blumen waren ein Willkommensgruß für die Wirtin der Pension, in der Onkel und Tante Jahr für Jahr
zwei oder auch drei Wochen im Winter wohnten.

Danke fürs Rätselraten, Ihr Lieben. Es hat mir Freude gemacht und ich hoffe, Euch auch  🙂

 

 

 

Rosenduft

Rosenduft liegt in der Luft
Farbenpracht wie neu erdacht

 

Alte Sorten prall gefüllt und
liebevoll in Samt gehüllt

 

Vanilleschaum ist hier mein Traum
such ihn nur – du siehst ihn kaum

 

Rosenduft in Sommerluft

 

Summer Song und Rosa Mundi
Fruchtig leicht und voll von Fantasie

 

Rote Töne  dunkle Schatten
Violettes  blau getönt

Abrikot mit Schneeballweiß
dir wird es von der Auswahl heiß

 

Märchenhafter Rosengarten
in dem so viele Sorten warten

 

Rosenduft in linder Luft
Rosenpracht – der Sommer lacht

 

 

Alles blüht und alles duftet.
Gestern konnte ich den Lindenduft kaum noch von dem der Rosen unterscheiden.

Ein Potpourri der schönsten Sommerdüfte
Eigentlich ist es die schönste Zeit des Jahres, wenn der Frühling gerade eben vergeht und der Sommer noch sehr jung ist.

 

Der Sommermantel

Ihren Sommermantel trug sie, die Seele, denn die Luft war lau.
Ihr war nicht bange und ihr Vertrauen in die sommerliche Wärme, die sie
von allen Seiten umgab, war groß.
Sie spürte das leichte Wehen des Windes in ihren Haaren und den kaum
spürbaren Hauch von feinstem seidigem Stoff auf ihren Schultern.

Doch plötzlich setzte heftiger und grimmig blickender Frost ein.
Der heitere Himmel zeigte sich bestürzt, finstere Wolkenmassen türmten sich auf  –
dunkel und viel zu schwer für eine so zarte Seele wie sie

Eiskristalle ließen sie auf der Stelle erstarren – sie verharrte wie eine Salzsäule
in ihrer entsetzten Tiefe, bis ihr eine mitleidige Hand einen warmen wollig weichen
Umhang um die  Schultern legte, in dem sie sich nach einiger Zeit
wieder ein wenig erwärmte.

Doch es dauerte und sie wurde von nun an vorsichtiger, vertraute nicht mehr blind
sondern wußte nun, daß ein hauchdünner Sommermantel sie niemals benügend
gegen böse Überraschungen schützen konnte.

Sie hatte etwas gelernt. Doch half es wirklich? Der Frost hatte sie zwar tief erschüttert
aber sie trug  ihn weiter – ihren geliebten Sommermantel

wenn auch nur noch zu ganz besonderen Gelegenheiten…

Ihr kennt es sicher auch, alles ist gut, doch plötzlich wirft Euch etwas aus der Bahn und Ihr fallt in ein tiefes Loch. Das Wohlfühlen ist verschwunden und Ihr sucht nach einem Strohhalm, um Euch an ihm wieder hochzuhangeln.
Das kann ein Weilchen dauern …