Starrer Gedanke

Du steckst   G e d a n k e

klammerst fest willst dich nicht

verändern lassen und in

keinem Fall bewegen

Rückst nicht hin und rückst

nicht her boxt nach allen

Seiten nimmst Veränderungen

schwer  –  sagst zu schnell

HIER GEHT NICHTS MEHR

Starr bist du und eingefahren

eigensinnig geistlos nenn ich

dich und streich dich aus  –

nehm dich raus aus meiner klingenden

G e d a n k e n k e t t e

Denn du passt nicht mehr bist viel

zu eckig sperrig widerborstig

garstig grantig eingebildet voller

Dünkel Hochmut und schüchterst

mir die feinen kleinen ein die

noch flatternd überlegen ob sie

sich vertrauensvoll in meine

Klingklangkette   legen …

 

 

 

Es schien mir sehr geduldig

das abgestellte, nicht störend geparkte Rad mit der leeren Obstkiste auf dem Gepäckträger. Ich glaube, es war gewohnt, immer lange warten zu müssen.
Wieso, meint Ihr? Es ist nur so ein Gefühl.
Über ihm, am kahlen Bäumchen.  hat eine Mama? einen Schnuller
(Nun Nu sagt mein überaus niedliches Enkelchen) aufgehängt, den ein Kleines verloren hatte;  aber bis heute hat ihn niemand abgeholt und vermutlich wird
er nun auch nicht mehr gebraucht.
Vielleicht ist das Kindchen inzwischen schon in der Schule und erinnert sich
kaum noch 🙂

Nur ein paar Gedanken zum trüben Samstagmorgen, dem ich nun endlich mal
Dampf machen  muß

Blaue Blume

Ich fand eine blaue Blume
nicht aus Papier und nicht
aus der Erde geboren

Nur ein Fetzen von Plastik
und war doch so schön im
pappigen Schnee

 

 

 

Da hatte sich jemand die Mühe gemacht, etwas Wichtiges nicht nur einfach zu umhüllen, sondern ihm auch noch ein witziges Gesicht zu geben.
Ich mußte mich tief bücken, um dieses verrückte *Blümchen* abzulichten 🙂

Schön oder nicht schön

Sie fand sich nicht gut aussehend

Das war schon immer so und darum mied
sie inzwischen jeden Spiegel
Sie versteckte sich vor sich selbst

War sie alleine und wußte sich unbeobachtet,
dann und nur dann sah sie mal in einen
Spiegel hinein. Das, was sie sah, machte sie
zutiefst unzufrieden

Schmal war ihr Gesicht und sehr blass
Ca. fünf bis sechs Sommersprossen saßen
an den falschen Stellen

Die Augenbrauen fand sie zu dünn und zu fein
und jedes einzelne Härchen viel zu klein
Auch der Bogen sollte vollkommen anders sein

Die Augen waren viel zu groß und ihr Blau
so wässerig wie das Meer

Die Nase nur ein kleiner kecker Fleck und sie
wünschte sie sich aristokratisch und von edeler
Größe wie die der Frauen früher in ihrer Familie
die ihr auf Schritt und Tritt in prächtigen Rahmen
auf allen Fluren entgegenkamen

Ihre Wangenknochen waren hoch angesetzt und
gaben ihrem Gesicht einen fremdartigen Ausdruck
den sie nicht verstand

Ihr Mund war wie eine rote Kirsche und das ihr,
die Kirschen nicht mochte,  sondern nur sonnensüsse
Erdbeeren und reife duftende Birnen im Herbst

Ihre farblosen Haare waren wie glatt gebügelt
und keine einzige winzige Locke war darin zu
finden,  so oft sie auch suchte

Zu guter Letzt diese Ohren…
So winzig am Kopf und kaum zu erkennen,
so sehr schmiegten sie sich an

Nein, sie fand sich nicht schön, nichts stimmte
an ihr und über ihren Körper wollte sie lieber
nicht nachdenken…
Aber, na ja, der ging ja noch halbwegs, obwohl
die Beine auch viel zu schlank und viel zu lang
waren…

SIE wollte fest auftreten können, aber immer sah
sie aus wie eine Schneeflocke, die leicht wie eine
Feder über den Boden schwebte
Das mochte sie ganz und gar nicht

Bis der Mond kam und sie mit seinem silbernen
Glanz überzog, ihre Augen zu leuchten begannen
und das Nachtlicht ihr zeigte, was sie bisher
stets übersehen hatte…

So viele wunderhübsche Frauen gefallen sich nicht, weil sie dem gängigen Schönheitsideal
nicht entsprechen.
Da wird ihnen vorgegaukelt, wie dünn sie zu sein hätten und sind sie wohlgerundet, grämen
sie sich und versuchen, sich dünn zu hungern. Manchmal finden sie ihre Beine zu kurz
und erkennen nicht, wie gut sie zu ihrer weiblichen Form passen.
Es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber eine Frau, die gar nichts an sich auszusetzen hat,
ist selten …

Eigene Worte

Sie fehlen mir oft
meine eigenen Worte

Sie denken zu viel
zieh´n sich zurück

Auch wenn ich fluche
flehend nach ihnen rufe

Falsche Orte
mögen sie nicht

Leere entsteht
jedes Wort verweht
noch bevor es entsteht…

Doch sie beobachten mich
kehren sofort zurück
wenn sie in meinen Augen
BereitSein lesen

Dann ist es als wären
sie niemals fort gewesen

Sie lieben die Ruhe
suchen nach Inspiration

Dann endlich sind Worte
der Gedanken Lohn

Es ist ein älteres Wortegedicht von mir.
Im Frühjahr zweitausendundelf ist es entstanden.
Mir scheint, es ist nicht neu, dass ich nach meinen eigenen Worten suche 🙂
Es passiert mir immer mal wieder und die Suche beginnt aufs Neue

Der eilige Tag

Er hatte es eilig der Tag
der noch vor dem Dämmern begann

Er zählte die Sekunden und alle
gerundeten Ecken wichen vor seinem
Ungestüm fix zurück

Wärmende Decken fegte er
von den Betten und kannte kein
Pardon mit den Trödeligen
und Halbnochschlafenden

Im Gehen noch Frühstück und nur
Zeit für einen halben Kaffee
Kein gedankenvolles Lesen und
keinerlei Ruhe im Unruhegesicht

Er hatte Termine – war fest getaktet
Abweichungen duldete er nicht

Müßige Momente wichen ihm aus
Vom Baumeln der Seele und
gemächlichem Bummeln hatte er
nie gehört und wie sehr hätte es
ihn in seinem eiligen Ablauf gestört…

 

Als es Abend wurde, atmeten die Menschen auf
Sie fielen gestreßt in ihre Betten
und ihr Schlaf war unruhig

Dabei wäre Entspannung das Wichtigste
gewesen – nach diesem viel zu eiligen Tag