Ungeliebter Überraschungsbesuch

Ganz überraschend besuchte sie mich.

Eigentlich polterte sie durch die geschlossene Tür, meine mir so lange
schon und immer ungeliebte Bekannte, die sich heute mit dem medizinisch
geheimnisvoll und höchst wohlklingenden Namen COPD schmückt.
Klingt ja wirklich um einiges hochkrätiger als der Name, mit dem ich sie
jahrzehntelang benannte.
Da klang sie so volkstümlich und war jedem bekannt, doch jetzt hat sie
einen Nimbus, den sie hochnäsig und fast schon wie einen Glorienschein vor
sich herträgt, meine gute alte ungeliebte Bekannte, die sich sehr lange höchst
selten bei mir gemeldet hatte.
Nicht mal im November 2020, als mich der aktuelle Virus, über den jeder
spricht, besuchte. Vermutlich war sie überlastet und hatte für mich keine
Kapazitäten frei…
Kein bissel Enge in der Lunge, keinerlei künstliche Beatmung war nötig, nix
von der alten Bekannten war zu sehen. Vermißt habe ich sie gewiss nicht,
aber mich etwas gewundert.

Drum konnte ich es auch nicht fassen, als sie jetzt Holterdipolter durch die
Türe krachte und mich sofort liebendkosend umfing.

Als ich nach zwei verschlafenen Tagen und sehr bewegten Nächten dann
doch nach dem Hausarzt rief, da grüßte sie ihn wie einen alten Bekannten
( küssen ließ er sich aber nicht von ihr ) und wir waren uns alle einig, nur mit
kräftigen Mittelchen würde sie sich wieder einigermaßen versöhnen lassen
und den Weg durch die zerbrochene Tür wieder hinausfinden,
um hoffentlich                    sehr lange nicht mehr zu mir zurückzufinden …

 

Nun tauche ich langsam wieder auf. Das Antibiotikum schlägt an! Hurra!

 

 

Die Punklady – eine meiner Collagen

Sie wollte sich unbedingt vor mir verstecken, ich weiß nicht, wieso, aber dann fand ich sie doch… (in den Tiefen meiner Handygalerie versteckt)

Eigenwillig war sie schon immer und vermutlich sollte sie auch so sein, denn schließlich entstand sie aus dem Wunsch, eine schicke Lady zu schaffen, die es liebt, sich außerhalb der Norm zu kleiden.

Ich fand zwischen den Fugen eines Kopfsteinpflasters eine  zerrissene dickere Kette und als ich damit herumhantierte und mich fragte, was ich damit machen könnte,  begann diese Lady in meinem Kopf Gestalt anzunehmen 🙂
Das Foto von ihr könnte besser sein, aber ich glaube, für einen ersten Eindruck reicht es …
Was meint Ihr?

 

 

Bittersüßes

auch mein Foto zeigt Bittersüßes, aber davon schrieb ich damals nicht… vor nunmehr fünf oder sechs Jahren, obwohl meine Zeilen klingen, als wären sie höchst aktuell…
Aber eigentlich sind sie es auch, denn Höhen und Tiefen bleiben uns immer. Halten sie sich die Balance, kommen wir klar, aber wehe, es ändert sich. Leid überwiegt so schnell und hat  überschäumende Lebenslust im Nu besiegt…

Schickt mir Sonnenstrahlen, dann tanzen auch die Lebensgeister ihre Ringelreihen

 

In Bittersüß und schwarzem Bitter
schreibt das Leben uns Geschichten

Es spricht von Königskindern
die nie zusammenkamen –
von Liebesleid und kummervollem Sterben

Von Mauern, Grenzen, Stacheldraht
von Elend, Not, Gefahr
von Sühne, Reue, Neubeginn und
tiefen frischen Gräben
von Grausamkeit und Lebensangst
von Krankheit, Siechtum, Schlendrian

Von bittersüßem Schauern
frisch entflammter Menschenliebe
von Lendenqual und Frühlingstrieben
von Freude, Lust und wolkenweichen
Himmelswegen

Christianes Schreibprojekt , die Etüden, zu schön, um nicht manchmal mitzuschreiben

Schreibeinladung für die Textwochen 03.04.22 | Wortspende von Stachelbeermond

 

Und nun liegt knisternde Spannung in der Luft:

Wie werden die Etüden dieses Mal ausfallen?
Ernst oder eher unverdrossen lustig und fidel?
Wie Wackelpudding wackelig, weich und durchsichtig oder geheimnisvoll und undurchschaubar bis zum zweit- oder drittletzten Satz?

Nur 300 Wörter dürfen es sein, und ich bin wirklich sehr gespannt, wie die Etüden dieses Mal ausfallen werden.
Ich lese von Wackelpudding und überlege schon, ob für mich nur der knallrote infrage kommt und ob er nach Himbeeren schmecken wird?  Was wäre mit der Vanillesoße? Eine selbstgekochte oder ein Fertigprodukt? Das muß gründlich überlegt werden.

Vielleicht wäre der waldmeistergrüne doch der bessere, der mich an eine Berliner Weiße erinnert, die ich mal vor zig Jahren in Berlin trinken durfte/mußte und das mit Strohhalm, was für mich etwas schwierig war, denn den Waldmeistergeschmack über eine längere Zeit immer im Strohhalm zu schmecken, war nicht so prickelnd.

Da lobe ich mir doch den durchsichtig knallroten mit Himbeergeschmack;
zu essen mit einem sehr kleinen Löffelchen, damit jeder Bissen ein echter Genuss sein kann.

Ich warte gespannt und werde ein eifriger Leser sein, egal ob die Etüde leicht und locker oder ernst und voll innerer Weisheit sein wird.

 

 

 

 

 

Gedanken am Samstagmorgen

Ein passendes Foto, z. b. mit Anemonen,  fand ich leider nicht,  und ich dachte, na ja, dann kann ich ein beliebiges nehmen und dieses eine hier fiel mir auf …

Noch gestern war ich jung
und der Schwung riß mich mit

Heute färb ich Graues in
Hellbräunliches um …

***

Eben las ich von Anemonen auf Dächern
und ein traumschönes Bild entstand
vor meinen inneren Augen

Doch als ich vorsichtshalber nachlas, da fand
ich nur noch den Satz :
Und überall waren Antennen auf den Dächern

Da hatte sie mich wieder, die Realität

Nebelland

Am Tag,  als das Schloß verschwand hinter frostig-
dunstiger Nebelwand – der Fluß im kalten Gewand
fast sein Fließen vergaß – weil er in den blassen
Menschengesichtern nur von Frust noch las

Da war die Welt nur noch von nebelig feuchtem Dunkel umhüllt

Bedeckt hielt sich der Tag
ihm fehlte die Sonne voll strahlender Wonne

Stunde um Stunde verschlief er sich selbst
wartete nur noch darauf dass die Nacht ihn riefe

Er den vollen Mond endlich träfe und wünschte
sich in ein wärmendes Bad voll mondenem Glanz
mit Bergen von glitzerndem Sternenschaum  ⭐

Dann wäre er mit all seinen Tagträumen endlich allein

Heute hat er uns auch erwischt, der Nebel, der alles umhüllt
und scheinbar immer näher und näher kommt  …

Kalt ist es – ich friere

Außerdem bin ich ungeduldig, weil mir die Wärme fehlt, das Frühlingserwachen mit dem wärmenden Sonnenschein und ich nahm mir meine Gedichtedatei vor, weil ich mir schon dachte, daß ich über das Frieren vor langer Zeit schon geschrieben habe und siehe da, ich fand  das :

 

Ich suchte im Innern nach erdiger Kraft
fand nur eine einzige schrumplige Knolle

Suchte noch weiter – mein Kopf blieb verschwunden
nur zappelnde Beine im Gartenbeet

Ich grabe und schabe – fast noch gefroren
sehr müde, die Erde;   meine Nägel brechen

Da spricht eine Stimme sehr leise zu mir

Wart noch ein Weilchen – ich hüt noch die Veilchen

Weiße Glocken schickte ich vor
bevor ich mich wieder im Frieren verlor …

 

 

Worte aus dem Februar 2012,  und ich war erstaunt, denn mit so viel Frieren und so viel Ungeduld hatte ich nicht gerechnet.
Inzwischen bin ich etwas geduldiger geworden; Ich zappele nicht mehr mit den Beinen im Gartenbeet  🙂 oder dachte ich etwa an einen Maulwurf?  *g*

 

 

Viele Jahre verborgen

In einem gut verborgenen geflochtenen Korb
auf hohem Brett im tiefen Keller

Da tauchten sie plötzlich auf – die so lange Vermissten

Putzmunter und wohlbehalten
(dass sie nicht bis über die Ohren grinsten, war alles)

Meine Neugierde trieb mich auf die Leiter
und da fand ich sie 🙂

Ich fasse es nicht und freue mich

Eben lese ich, daß es der 200. Beitrag im Wortbehagen Blog ist,  und schon wieder freue ich mich  🙂

Kleines Gedicht

Da find ich am Wege ein kleines und feines
Nachtgedicht das mit mir durch seine Winzigkeit
spricht und ich spüre

Wie es mit mir lacht – im Traume meine Gedanken küsst

Wie es sich biegt bis es in meinen Armen liegt

Wie es sich sachte und behutsam bewegt
und  immer  wieder  aufs  Neue  lebt

Ich spüre ein kleines Gedicht in mir
und erkenne es müssen nicht die großen Worte
sein die berühren

die   anderen   tun   es   auch   🙂

Und da sind sie, die kleinen Worte, wirklich große fehlen mir zur Zeit  🙂