Die Dämmerung

Ich traf die Dämmerung und wir sprachen ein Weilchen
Sie stand wohl schon eine Zeitlang neben mir

Ich hatte sie nicht bemerkt
Meine Gedanken kreisten im Tagesgeschehen

Den Abend konnte ich noch nicht verstehen
Wieso sollte der Tag denn jetzt schon vergehen?

Da zeigte sie mir sacht die kommende Nacht

Ich sah das Glühen am Horizont während die Sonne
versank und einen letzten Schluck aus dem
Zeitenmeer trank

Zärtlich winkte sie dann den Abend herbei
den matte Schatten schützten und stützten

Dann war der Tag endlich zur Ruhe gebracht

und aus dunklen Kissen erhob sich die Nacht

Kluges Herz

Kluges Herz

wie fühlst du Schmerz?

Jammerst still in deinen Kammern
deine Schläge lähmt das Leid
träge pumpst du suchst nach Ruhe
schließt die Türen dichtest Ritzen
suchst nach dem Alleinesein?

Die Zeit eilt weiter – lindert heilt bedeckt
dein Leid flüstert leise vor sich hin
erzählt dir von des Lebens Sinn

Du atmest leichter – siehst die Farben
die dich laben
kraftvoll schlägt dein Herz nun wieder

und du hörst der Kinder Lieder

Die letzten Tage des trüben Novembers sind angebrochen, der Lichtermonat Dezember steht vor der Tür (ja, ich weiß, er muß noch etwas warten) , aber schon denke ich daran, Kerzen für die Adventszeit zu besorgen und die Trübnis der letzten Wochen hinter mir zu lassen.
Läßt die dicke dustere Wolkendecke endlich wieder einige Sonnenstrahlen zur Erde hinunterreisen,  atmen wir auf und hoffen, schon die allerkleinsten Sonnenstrahlkinder werden Gutes verkünden  Die Waffen  in den Kriegsgebieten schweigen weiter und Ihr merkt schon, hier spricht er wieder, mein manchmal nun doch schon etwas zerrütteter Optimismus …

 

 

 

 

 

 

 

Die Frau

Sei stolz auf dich
du bist eine Frau

Bei ihr wusste der
Herrgott endlich genau
was er wollte

Weil er damals schon
mit dem kürzlich
geschaffenen Manne grollte

Er war ihm zu einfach
zu leicht zu durchschauen
immerzu wollte der
irgendwas bauen

Und dazwischen
dachte der Mann
nur an die Frauen
(noch gab es sie nicht)

Sie waren Sehnsucht
Ahnung und Nummer 1
in der Schöpfungsplanung

Gott rechnete viel
und maß auch nach
Rundliche Wolken
gefielen ihm sehr

Der Weg von hier zu
weiblichen Formen
war nicht mehr schwer
Er plante präzise
und prüfte genau

Er schuf ein Wunder

Er  schuf  endlich  die  Frau

Es ist lange her, daß ich diese Zeilen schrieb, aber ich suchte nach einem  anderen Thema und die Frau aus dem Frühling zweitausendundzehn kam mir gerade recht  🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Morgengedanke

Ein Morgengedanke
setzt sich fest
als sei ich sein Nest

Ich  ergebe  mich
schließe die Augen
und beginne zu träumen

Im Schein von
sehr kleinen Kerzen
in meinem Herzen

Unzählige sind es und sie bitten
um der Menschlichkeit Willen für ein
friedvolles Miteinander von allen

Menschenleben und ihr Umfeld zu zerstören
sollte nur noch der Vergangenheit angehören

Es ist so wichtig, endlich mit dem gegenseitigen Morden aufzuhören.
Nicht irgendwann, sondern jetzt und auf der Stelle, denn jeder Tag, der ohne Frieden verrinnt, wird neues Elend und neues Leid bringen.
Kinder verlieren ihre Eltern, Schwestern ihre Brüder, Soldaten ihr Leben und wer soll dann noch Liebe lehren?
Soll Menschlichkeit im Grauen ertrinken und die Erde nur noch nach unsinnig vergossenem Menschenblut stinken?
Verzeiht mir meine drastische Wortwahl; anderes fiel mir zu dem allzu hässlichen Geschehen nicht mehr ein.

In der Frühe

In der Frühe ein Stück vom Tag

Regenfäden die rinnen

Stille wohin ich auch höre

 

 

 

Ein Haiku?
Ich lese Ortheils Liebesnähe

 

und mir scheint, ein Haiku würde dazu passen; da ich aber  noch nie ein Haiku schreiben konnte, weil ich mit der Silbenzahl nie auskomme, versuche ich es mit einem Dreiteiler, in dem ich meine Haiku-Gedanken zu diesem fast meditativen Buch untergebracht habe.
Die Worte habe ich gestern morgen geschrieben, heute abend würden sie schon wieder anders klingen…

Wenn das Licht fehlt

Wenn Licht fehlt

Graugesichtige Nässe
alles durchdringt

Fahle Blässe sich
auf Wangen drängt

Klebrige Spinnenfinger
Leben berühren

Ist es höchste Zeit

dass sich die Sonne
besinnt und dringend
Benötigtes bringt

Graugesichtige Tage  –  der Regen rinnt

und unsere Lebensgeister liegen faul und träge am Boden herum

Ich werde kein Regenbild hier einstellen, ich suche mir lieber etwas Heimeliges *g*

 

 

 

 

 

 

Ich suche

Ich suche nach Wärme im Winter

Den Buchstaben in meiner Suppe
nach dem Himmel im dichtesten Nebel
und dem Blauen wenn wir nur
Grauen erschauen

Ich suche nach Logik in einem Gefühl
und frage mich, ob ich es berechnen könnte
Ich brauchte dazu eine passende Formel
doch es fällt mir keine nützliche ein

Ich suche nach dem Sinn in menschlicher Gewalt

Und frage mich, welche Menschen sollten denn siegen
in unnützen Kriegen?

Hat das Leben noch Sinn ohne meßbaren Gewinn?

Ich suche an allen Orten nach passenden Worten
die mir das Leben erklären und frage mich
wo wir denn ohne es wären …

Prächtiger Herbst

In einem Garten zauberschön
da lag der junge Herbst und schlief
bis ihn ein helles Strahlen rief

Es drang sehr tief
war nimmermüd gab keine Ruh
doch er kniff noch die Augen zu
dehnte sich im goldnen Schein

und trank vom warmen Sonnenwein
packte seine Farben aus mischte sie
mit großem Eifer liess Grünes
sterben ohn Erbarmen strich Gold
ins Rot und Rost ins Gelb

Dann hatte er sein Feld bestellt
grunzte wohlig vor Behagen
sonnte sich in eigner Pracht und
hat ins Himmelsblau gelacht

Zwölf Jahre ist es her als ich diese Worte schrieb, aber ich mag sie immer noch sehr gerne, weil sie so befreit von jeglichem Frust klingen…

 

 

 

 

 

 

Es sind so viele Seelen

Nennt die Welt, wenn ihr wollt, *das Tal der Seelenbildung*
Dann werdet ihr auch den Sinn der Welt erkennen

Diese Worte schrieb John Keats in einem Brief
an George und Georgina Keats im Frühling 1819

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Es sind so viele Seelen
und noch im Schlaf ist ihnen bang
Es rufen ihre Wünsche den Himmel an
und bitten um Frieden für jedermann…

Ich kann mir nicht vorstellen, daß es Menschen gibt, die sich Kriege, Gewalt und Folter wünschen, Bomben, die ihre Wohnungen dem Erdboden gleich machen und ganze Städte zerstören.
Krieg ist nichts anderes als Mord und arme zerbrochene Seelen sind es, die ihr Leben hier lassen. Leben ist wertvoll und sollte geschützt sein und doch wird gemordet auf Teufel komm raus…

Ach, Leute, ich verstehe es nicht.

Aber ich wollte es doch gar nicht so ernst werden lassen und deshalb hier noch mein Seelenküken, das ich vor einigen Jahren schrieb, als Kriege noch weit entfernt von uns waren…

Weite deine Seele
bis sie die meine berührt

Findet sie dann dieses
winzige Zappelding, so
entsetzlich verletzlich
im innersten Raum

Dann breite deine Flügel
weit und biete dem
zerzausten Seelenküken
einen lächelnden Topf
heilsame Wärme an