Letzter Oktobertag

Der letzte Tag
noch schlafen die Geister und ruhen sich aus.
Doch am frühen Abend, wenn das Tageslicht müde und matt in den Seilen hängt,
das Dämmern sich zu den Menschen drängt, in Parks und Straßen die künstlichen Lichter angehen, dann sind manchmal  kleine hüpfende Geister zu sehen 🙂

Eine sehr gruselige Fledermaus wird mir vielleicht begegnen und ich werde * huch *
schreien, aber nicht allzu laut, sonst fliegt sie mir weg  vor Schreck 🙂

 

Ich werde kein Geisterbild zeigen, denn meine Collage * Die Geister gehen zum Opernball * kennt ihr ja schon,  und Neues über Geister fiel mir immer noch nicht  ein *g*

Mein letztes Oktoberbild in diesem Jahr soll nun mein kleiner Schneckenturm sein

 

 

 

 

 

 

 

Aussichtslos

Die Lage scheint aussichtslos
doch was wäre wenn das Wunder schon nahe wäre

Wartet es auf den richtigen Zeitpunkt?

Alle Menschen rufen nach Frieden
Doch wer tut den ersten Schritt
Verharren nicht alle reglos und warten
auf das Ende des Bombenhagels?

Sie verharren in Hilflosigkeit und nichts ändert sich

Dabei wartet das Wunder nicht weit von uns
Warum zögert es noch?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Licht und Schatten

Tag und Nacht  –  Hell und Dunkel
Dunst    und   Durchblick
Blicklos das Dunkel – Weitblick im Licht

 

Leben im Stillstand

 

Unhörbarer Schrei
schneidet die Stille endlich entzwei

 

Und in den Blättern da raunt der Wind

 

Sturm bläst Staub von den Lebenstischen
und mit leichtem Darüberwischen
wird der Weg zur Lebenslust doch wieder frei

 

 

 

 

 

Ein Bild vom Nachhauseweg am frühen Abend – in der Nähe fließt der Neckar,
unbeeindruckt von allem was in seiner Nähe geschieht

Vorwürfe

Seine Kühle entsetzte sie

Inwieweit diese aufgesetzt war
vermochte sie nicht zu erkennen

Die ungebremsten vollkommen
ungehemmten und falschen Vorwürfe
als hätten sie stets unter der Oberfläche
auf eine gute Gelegenheit zum Los-
preschen gelauert trafen sie wuchtig
und ohne Ankündigung

Beim gleichgültigen Schulterzucken
ihres Gegenübers packte sie
kaltes Grauen

Sie suchte nur noch nach einem
wärmenden Mauseloch um sich darin
zu verstecken

Lange hatte sie versucht zu kontern
gegenzusteuern und zu entkräften
auch zu erklären – Falsches herauszufiltern –
doch die Wand die das Gegenüber
aufgebaut hatte war ohne Risse

Sie hielt all ihren Worten und Argumenten stand …

Ich hatte ein Foto mit Mäusen, aber keine kleinen hübschen mit braunem Fellkleid, so wie die Haselmäuschen, sondern unbewegliche metallene, die ich zufällig auf einem Brunnenrand fand.
Ich suchte nach Worten zu diesen Mäusen und dachte mir diese Vorwürfe aus, die rein gar nichts mit mir persönlich zu tun haben.

Unbehaglich

Vor einigen Tagen entdeckte ich ein lange vermisstes Wort

U n b e h a g l i c h
(Zu lange hatte ich nicht mehr an dieses Gefühl gedacht,
das so vieles aussagen kann und doch das Wichtigste versteckt)

Heimlich schlich es sich am dusteren Morgen bei mir an
als ich hinter der Scheibe in einen trübseligen Tag hinein blickte

Nirgendwo entdeckte ich Sonne
sie hielt sich bedeckt und war im dichten Bleigrau
viel zu gut für mein müdes Menschenauge versteckt

Ich vermisse den Wind wie er durch die Blätter fegt
und dabei die Wolkendecke bewegt

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Doch da – ein Fitzelchen Helles

könnte es etwa ein kitzeliger winziger Sonnenstrahl gewesen
sein dem die Langeweile schon bis zur Nasenspitze stand?

Auf der Stelle schwindet mein Unbehagen …
Es wird kleiner und kleiner und ich atme befreit   🙂

Manchmal gibt es solche Tage und bei den Nachrichten aus dem nahen Osten
war mir sowieso schon Angst und Bange geworden, dann noch ein dusterdüsterer  Morgen, das war zu viel und ich suchte nach etwas Gutem, etwas Verläßlichem, etwas Aufmunterndem und fand es, während ich schrieb …

Fotografie mit sparsamer Verzierung

A., die Freundin mit dem Schatzkästlein oder auch der Schachtel voller Überraschungen hatte auch diese Geburtstags*Karte* aufgehoben.
Eine meiner  vielen  Sommerblütenfotografien.
Nur am rechten Rand eine sparsame Verzierung und fertig war die Bastelei 🙂

Und auf der Innenseite viele gute Wünsche und andere Worte.
Nichts Besonderes, aber über die Jahre sorgfältig aufbewahrt und mich hat`s gefreut.

 

 

 

 

 

Eine Schachtel voller Überraschungen

fand ich bei einer langjährigen Freundin vor.

Eine einstmals aus sieben befreundeten Frauen bestehende Gruppe hatte sich lange nicht mehr getroffen, aber eine versuchte ihr Glück, bekam tatsächlich einen gemeinsamen Termin zustande,  und nach langer Zeit trafen wir uns endlich wieder.

U. war nach Wiesbaden zurückgezogen  in ihre Heimatstadt
H. ist leider vor etlichen Jahren schon (viel zu früh) an einem sehr aggressiven Krebs gestorben
und eine dritte ist nun sehr krank und kann unsere frisch angeleierten Treffen kaum noch besuchen.
Und zu der siebenten gibt es keinerlei Kontakt mehr.
Wir übriggebliebenen Frauen trafen uns jetzt endlich wieder. Es war höchste Zeit und wir hatten uns sehr viel zu erzählen.

Eine geheimnisvolle Schachtel stand am Rande der hübsch gedeckten Kaffeetafel und als A. den Deckel lüftete, erzählte sie dabei, daß sie alle jährlich von mir gestalteten Geburtstagkarten hier drin aufgewahrt hätte. (Wir hatten uns Jahr für Jahr zu jedem Geburtstag getroffen)
Meine Überraschung war riesig. Ich wußte zwar noch, daß ich viele Jahre sämtliche Geburtstsgskarten selbst gestaltet hatte, aber mehr auch nicht. Ich hatte sie alle so gut wie vergessen; und hier waren sie nun 🙂
Ich hatte sie alle mehr oder weniger in der gleichen  Art wie meine großen Collagen
gefertigt und gefertigt ist eigentlich schon ein zu großes Wort für das, was ich da fabriziert hatte 🙂 Aber es machte mir halt großen Spaß und deshalb machte ich es auch immer wieder sehr gerne.

Hier seht Ihr heute eine Kostprobe davon *schmunzel*
Ob ich sie damals *Schneckenpost* nannte, weiß ich leider nicht mehr 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anders

Und manchmal
da sehe ich etwas
anders als andere

Und sie blicken mich an
als sei ich ein Nichts
oder aber eine

Unverständliche Anmerkung
in einem schwierigen Buch

Da find ich sie seltsam – die
die für mich die anderen sind

Heute fand ich hinter Büschen und Bäumen gut versteckt ein in meinen Augen wunderschön bemaltes und wohl schon sehr lange leerstehendes und total verloddertes altes Haus.
Als ich es von der Seite fotografieren wollte, bemerkte ich, daß es sogar noch durch ein rötliches Netz vor Blicken geschützt war. Näher kam ich einfach nicht heran, aber auch so machte es auf mich einen starken Eindruck.

Kränkelndes Herz

Ein Herz lag
auf der Fensterbank
hüllenlos und
blass und blank

Zitternd lag es
fror schon lange
klopfte leise
vor sich hin

Lag im Frieren
gut verborgen
doch ein Sinn?

Es hob sich mit
der letzten Kraft
vom kalten Ort
und schlich sich
fort

In der Ferne
schienen Sterne
schenkten ihm
die erste Wärme

Helles sah es
näher kommen
leicht verschwommen

und beklommen
klopfte es im Takt
fühlte Leben und
erkannte freudig
dass es endlich wieder
lacht …

Im Garten einer lieben Freundin fand ich ein Herz. Groß und freudig stand es da und lachte mich an.
Ich habe sie nicht danach gefragt, aber ich glaube, sie hat es vor längerer Zeit mal selbst getöpfert

Buchstabenhaus

Wirf
die Worte nicht weg
die dir bis eben noch
auf der Zunge lagen

schluck sie nicht runter
lasse sie reifen
leg noch eins drauf

Streue Gewürze darüber
mische Zucker und Zimt

Gib ihnen Farbe

verwandele sie in
das Morgengrüne von Wiesen
die Bläue des Himmels
in goldenes Gelb wie ein
Kinderlächeln am Mittag
und glühendes Abendrot

Streue silberne Sterne
darüber und baue einen Turm
daraus – ein fröhlich leuchtendes
Buchstabenhaus

Dieses Gedicht habe ich im Oktober zweitausendundzwölf  geschrieben,
aber es wollte zu gerne mal wieder gelesen werden und ich habe ihm den Gefallen sehr gerne getan