Fröstelnde Aprilhaut

Noch unverdaut

liegt mir der Morgen im Magen
ach könnt ich s nur wagen
taufrische Röcke zu tragen

Stattdessen der Matsch von gestern
noch halbzerkaut zwischen den Zeilen

Pfützen die Wege säumen

Unerschrockene Butterblumen
die sich keck zwischen zitternde
Gräser und müde blickende
Gänseblümchen setzen

Der April mit all seinen Launen geht seinem Ende entgegen und der Wonnemonat Mai beginnt dann wie immer mit einem Feiertag, sofern wir die berühmte Walpurgisnacht unbeschadet überstanden haben 🙂 , aber noch ist es ja nicht soweit …

Ich mag mich

Ich mag mich – oft – wenn ich mich sehe

Ich mag mich nicht wenn ich sehe
wie ich vergehe

Ich habe Falten wie die Alten

Krähenfüße in meinem Gesicht
Siehst du sie nicht?

Strahlenkränze verzieren die Augen
die ohne Brille kaum taugen

Was ist mit dem Rücken?
Ich möchte mich bücken

Was ist mit dem Bauch?
Da ist eine kleine Wölbung – siehst du sie auch?

Beim Aufrichten bemerke ich ein
leichtes Ziehen in beiden Knien

Rank und schlank scheinen die Beine
beim Hochlegen atmen sie auf wie ich meine

Doch wohlgeformt ist der Busen
auch heute noch unter den Blusen

Apart ist der Nacken
ich lass ihn von Kälte nicht packen
und stelle die Kragen der Jacken

Es vergingen die Jahre
Dünnhäutig und rissig wurde die Haut

Bräunlich die vorlauten Flecken
die Angst vor Krankheiten wecken

Darunter stecken müde die Knochen
Brich sie dir nicht
sie sind mürbe und trocken

Ich mag mich – oft – wenn ich mich sehe…

Tja, was soll ich dazu sagen?
Die Falten kamen mit den Jahren und die Weisheit, auf die warte ich immer noch 🙂
Manchmal finde ich ein Fitzelchen davon, aber eigentlich möchte es von mir nichts wissen,
lacht mich aus und meint, ich solle zufrieden sein mit dem, was ich erkennen kann,
wenn ich tief in mich hineinhöre …

 

 

 

 

 

Wenn das Herz verrutscht

Wenn das Herz dir in die Hose rutscht
und am Ende in deiner bewegten
Kniekehle landet

dann merkt es sehr schnell

Hier ist kein Platz für ein großes Herz

Ein kleiner Mut kommt vorbei
Absender ist deine aufrechte Seele

Behutsam streicht er über die
müden vom Leben eingerissenen
Stellen spricht sanft und leise
und flüstert mit ihm …
(Wir kennnen seine Zaubersprüche nicht)

Da erwacht es aus seiner Starre
findet den Weg zurück

und fühlt sich nie mehr allein …

 

 

 

 

Lasst Euch von meinem Foto nicht täuschen, ein Kinderspiel ist das Leben nie,
auch wenn wir es manchmal  zu  gerne so hätten …

 

Fliegende Gedanken

 

Da fliegen sie wieder die Worte
sind in Gedanken
erinnern sich und wimmeln herum

 

Im Traume fliegen
und im weich gepolsterten Nest
der Alltäglichkeit sanft
oder mit Nachdruck landen

 

Reisen ins Land am Rande der Zeit
in unseren Gedanken
die nur die Sehnsucht kennt und
sich kinderträumend zur
grenzenlosen Fantasie bekennt

 

Gedankenvoll durch`s Leben gehen
Störenfriede geflissentlich übersehen
Gedankenkraft jederzeit einsetzbar
Gedankenflug kaum berechenbar

 

Fliege im Klaren und fliege im Nebel
Kostbares bring in Sicherheit
Entferne es aus jedem Streit
Pflege die Flügel vor jedem Flug
Achte auf jeden vorbeieilenden Zug

 

Worte die eilen sind schnell vorbei
Übe mit Ihnen Geduld und
so
mancherlei zwischen den Zeilen
Verwahre sie gut  –  sei auf der Hut

 

Gedankenwelt und Wortezauber
Spruchreifes Worte- und Gedankengut
Regenbogenworte und Donnergedanken

 

Fange   sie   ein   wenn   sie   entfliehn
Lass sie übers Meer nach Atlantis ziehen
Wäge ab und gib nach – laß Dich nicht beirren
Dein Bauch sagt Dir die richtigen Dinge

 

 

 

Im Sommer 2006 schrieb ich diese Zeilen. Es war eines meiner ersten Gedichte überhaupt.
Wie es dazu kam, ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall begann ich zu schreiben und bis heute hörte ich nicht damit auf, denn es sind die aufgeschriebenen Gedanken, die mir über die Jahre halfen, in denen so viel passierte. Schönes, Erschreckendes und so viele wundervolle Momente, für die ich immer noch dankbar bin und es auch bleiben werde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Taschentuchbaum

oder  auch Taubenbaum, weil er ausschaut, als säße ein ganzer Schwarm Tauben
auf seinen Ästen, die jeden Moment hochfliegen könnten.

Manchmal nennt man ihn auch Geisterbaum, weil er so unglaublich große schneeweiße Blüten hat
als könnten es viele, viele Gespensterchen sein, die sich da auf ihm eingenistet haben und sobald die Dämmerung kommt oder das Licht blendet, glaubt man tatsächlich  an Überirdisches, Geheimnisvolles. Wer denkt schon an Taschentücher auf einem Baum mitten im Park  *hihi*

Es sind ja auch keine, aber sie wirken, als könnte man hinaufgreifen und die Heuschnupfennase mit einer seiner handlichen Blüten putzen, oder auch das heftige Niesen in eines seiner pflanzlichen Taschentücher hineinprusten 🙂

Und unter dem Baum stehen die Menschen und staunen zu ihm hinauf

Ohne Zweifel

Wenn
das Leben alle Zweifel löscht
Wenn
Wenn und Aber verschwinden

Nur noch reines Erkennen die Dinge
beim Namen nennt
und scheinbar glasklar erkennt

Dann soll es so sein
auch wenn es in Wahrheit ganz anders ist

Alles
Könnte Würde Wollte Wünschte

gäbe es nicht mehr
jeglicher Konjunktiv wäre verschwunden
und alle Zweifel mit ihm

Wäre das etwa des Lebens Sinn?  Sind Zweifel nicht oft das Salz in der Suppe
und außerdem mehr als berechtigt bei zu vielem, was uns mehr als zweifelhaft erscheint?

Ich weiß selbst nicht, vorher mir diese kusiose Idee kam.
Vermutlich ist wieder mal eine mutwillige hippelige Muse schuld daran *g*

Launischer Wind

Launisch scheint mir der Wind
und  er  dreht  sich  geschwind

Liebevoll umschmeichelt er
froh mein linkes Ohr während er
am rechten schon wieder mit dem
Zausen beginnt

Und am Ende  –  da lässt er mich
fallen als wär ich ein vertrocknetes
altes nutzloses Blatt und raunt
er hätte die schon
fast zu Staub
getrockneten
Blätter es vergangenen
Herbstes 
jetzt endgültig satt …

Da tanzte ich zur Erde
und Sonnenstrahlen liebkosten mich

Das Wetter ist schön, so schaut es aus, die Temperaturen sind lind, doch mitunter tanzt der Wind in den Bäumen und mischt sich in meine gemütlichen Träume  🙂

Leben, ordentlich durchgekaut

Du musst es ordentlich durchkauen
das Leben

 

Unverdauliche dicke Brocken
liegen zu schwer  zu lange
und allzu  bedrückend im Magen

 

Geschmacklos und wie vorgekaut
ist  der  tägliche  Allerlei – Brei
Die Geschmacksknospen wenden sich ab
die Nase erkennt keinerlei Duft

 

Du  kaust  und  du  kaust
und nichts rutscht hinunter

War das Leben früher nicht bunter?

 

Kau mit Bedacht – nimm dir
Zeit  für  Genuss
Wie wonnevoll war doch damals
der   erste   zaghafte   Kuss
(ich erinnere mich heute noch gerne)

 

Lass ihn nur einmal noch
zart und schmelzend
auf deiner Zunge zergehen

 

Es gab so viel Gutes was dir
geschehen

 

Bei zu schnellem Schlucken
musst du nur spucken  …

 

Beisse dich durch und betrachte genau
sei wie ein listiger Fuchs     so    schlau

Ostern ging vorüber, Osterhasen und Ostereier sind angeknabbert, der Alltag hat uns wieder
und da war es Zeit, in den alten Gedichten zu blättern und über das eine oder andere zu lächeln, zu lachen, manchmal auch in Wehmut zu versinken und manchmal auch zu überlegen, was es für ein Anlass war, der mich zu bestimmten Worten trieb. Nicht immer komme ich dahinter, aber vermutlich soll das auch so sein. Alles hatte seine Zeit… Und es geht weiter und weiter… hoffe ich doch 🙂

 

 

 

 

 

 

 

Liebreizend oder auch ein schönes Osterfest


Es tanzt ein Wort aus einer Zeile
Ich sage zur Zeile bitte verweile

Ich eile nur fort um es einzufangen
das fliehende Wort
Wo möchte es denn hin?

Wo sieht es denn Sinn?
Sucht es Gewinn? Ich will es zurück
renne und springe

und fange es ein – nun ist es mein
Es ist so lebendig – so quirlig und fein

LIEBREIZEND
heißt mein tanzendes Wort

Nun ist es endlich am richtigen Ort

Liebreizend ging mir eine Weile im Kopf herum und dann war es weg, spurlos verschwunden…
Nun hab ich es wieder und freue mich darüber 🙂

Aber eigentlich wollte ich Euch allen nur
ein schönes und friedliches Osterfest wünschen mit freundlichem Ostereiersuchwetter

Blaue Feen

Blaue Feen und Gesichter im Moos

 

Steingesichter und Steingeschwister
im erdigem Schoß

 

Spiegelnde Tautropfen
matt glänzendes feucht-funkelndes Glück

 

Blumige Blätter und blättrige Blüten
Trockenes weich getretenes Laub
und darüber wehender Blütenstaub

 

Blühende Wunden werden mit
biegsamen grünen Ranken verbunden

 

Verborgene Blätternester und geheime
Verstecke in Wurzelwerkhöhlen

 

Du strauchelst du stolperst
und  doch   gehst  du  weiter

 

Die Schätze des Waldes sind hier versteckt
und fast hättest du Wunder und schlafende
Träume geweckt

 

Weich und behutsam setze deine Schritte

 

Leise weht ein Ahnen durch deine Mitte