Aufgebraucht

Aufgebraucht waren die Lobesworte
Die Zeit von Hymnen und Oden
war vorbei – bleich und zerschlissen
lagen sie zwischen Wälzern und
dicken Folianten in feuchtem
bröckelndem Mauerwerk

Märchen und Sagen lagen tief
vergraben in verschütteten Kellern
und klaftertiefen Verliesen

Nackt und bloß war der Mensch zurück-
geblieben
Die Erde hatte sich gegen das gnaden-
lose Ausbeuten gewehrt und dem Menschen
ein unrühmliches Ende beschert

Es wurde öde und leer –

Berge und Meere verschwanden
die gesamte Schönheit der Erde
Selbst feuerspeiende Vulkane
rauchten nicht mehr
Einst fruchtbares Land lag
brach und Wüste breitete sich
in diffuser Dämmerung aus

Der Rat der Weisen mußte tagen
wollte der Rest der Menschen einen
Neuanfang wagen

Möge es nie so werden. Möge die Natur sich nie gegen uns wenden.
Möge sie uns vieles verzeihen und erkennen, daß wir auf dem Wege
der Besserung sind – wenn auch noch viel zu wenig geschehen ist, um
Lebenswichtiges zu erhalten … und ihr damit unsere Wertschätzung
zu zeigen.

21 Gedanken zu „Aufgebraucht

    1. Es sind so viele Stellen, wo sich etwas ändern müßte, lieber Finbar.
      Wir haben aus dem Vollen geschöpft und nun merken wir, daß es so nicht weitergehen kann. Hoffentlich reicht uns die Zeit noch…
      Unsere Kinder und Kindeskinder möchten doch auch noch auf unserem Planeten leben und ihn so wunderschön vorfinden, wie er bisher an den meisten Stellen noch ist, aber denke ich an den Regenwald, wird mir schon fast schlecht. Und z.B. der ganze unnütze Müll an so vielen Stellen, wo er wirklich nicht hingehört…
      Die Erde ist unser Erbe und verschleudern dürfen wir sie nicht.

      Liebe Abendgrüße von Bruni an Dich

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      1. Du weißt ja, daß ich eigentlich immer optimistisch bin und deshalb hoffe ich sehr, dass sich nach und nach immer mehr Menschen besinnen und der Erde Gutes tun. Es kann sich ja auch in Kleinigkeiten ausdrücken, denn viele Kleinigkeiten ergeben auch Großes, lieber Finbar
        Ich grüße Dich ganz herzlich zum späten Freitagnachmittag

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  1. Unsere Sündenliste ist so lang, zeigt sie doch nur wie dumm und unbelehrbar wir sind. Eigentlich müsste man Mitleid mit uns haben.
    Jeder sollte sich solche Gedanken machen. Beeindruckendes Poem, liebe Bruni 🌞

    Gefällt 3 Personen

    1. Alleine diese Marotte, die Gärten mit Steinen oder künstlichem Rasen zu bedecken, statt mit Blumen oder auch Gemüse, liebe Marion. Ich fasse es nicht. Leider machen es inzwischen viele und finden es toll. Wie soll denn die Erde atmen, wenn man sie an allen Stellen zukleistert, nur weil man sich ein bissel Arbeit ersparen möchte.

      Gefällt 4 Personen

  2. „…möge die Natur sich nie gegen uns wenden…“, aber das tut sie doch bereits, nur kaum einen Entscheider interessiert es wirklich.

    Der Rat der Weisen sitzt schon lang ums Feuer und kann nicht fassen, wie dumm der Mensch doch unterwegs ist……höher – weiter – schneller…….Mutter Erde wird sich wehren und dann kannst du sie wieder hören, wie konnte denn das bloß passieren…….

    Traurig schön deine Worte…

    Gefällt 1 Person

  3. Ich hoffe sehr, daß nun endlich vieles in Bewegung kommt, was schon so lange im argen liegt.
    Ich möchte die Stimme der Erde nicht erst dann hören, wenn sie ein letztes Donnerwetter losläßt, sondern vorher, um uns zu loben, weil sie merkt, daß nun doch Vieles in Bewegung kommt und daß sich die Menschen endlich um ihr Wohl bemühen… (auch wenn es schon fast zu spät ist)
    Magst Du mir denn noch Deinen Namen nennen?
    Namenlos möchte doch keiner sein

    Gefällt 1 Person

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