Manchmal – da höre ich von
Langeweile und überlege mir
was das eigentlich ist
Ich vermute es ist die lange
Dünne mit dem blassen schmalen
Gesicht den ungelenken
Gesten die ich manchmal aus
der Ferne sehe
Nie kommt sie näher befaßt sich
lieber mit den Anderen die vor
mir stehen
Sie beginnen sich seltsam zu
bewegen sich alleine zu wähnen
reißen ihre Münder auf als
wollten sie gähnen doch kein
Laut ist zu hören denn eine
Stimme haben sie nicht
Matt und wie leblos scheinen
sie mir und ich hüte mich
näher heranzugehen …
Eine lange Dünne fand ich in meiner unmittelbaren Umgebung nicht,
aber ich fand meine Lesemaus, die sich auf einen strategisch günstigen Platz gesetzt hat.
Kann man sie überhaupt erkennen? Sie ist halt ein wenig unscheinbar … 🙂
Jetzt weiß ich endlich, wieso ich nichts von Langeweile weiß.
Sie schirmt mich ab, meine Lesemaus
🙂 Sehr hübsch, deine Lesemaus und das Gedicht dazu. Kennst du Leonce und Lena von Büchner? Ich musste an den Anfang denken:
…
Leonce (allein, streckt sich auf der Bank aus) Die Bienen sitzen so träg an den Blumen, und der Sonnenschein liegt so faul auf dem Boden. Es krassirt ein entsetzlicher Müßiggang. – Müßiggang ist aller Laster Anfang. – Was die Leute nicht Alles aus Langeweile treiben! Sie studiren aus Langeweile, sie beten aus Langeweile, sie verlieben, verheirathen und vermehren sich aus Langeweile und sterben endlich an der Langeweile und – und das ist der Humor davon – Alles mit den wichtigsten Gesichtern, ohne zu merken warum, und meinen Gott weiß was dabei. Alle diese Helden, diese Genies, diese Dummköpfe, diese Heiligen, diese Sünder, diese Familienväter sind im Grunde nichts als raffinirte Müßiggänger. – Warum muß ich es grade wissen? Warum kann ich mir nicht wichtig werden und der armen Puppe einen Frack anziehen und einen Regenschirm in die Hand geben, daß sie sehr rechtlich und sehr nützlich und sehr moralisch würde? – Der Mann, der eben von mir ging, ich beneidete ihn, ich hätte ihn aus Neid prügeln mögen. O wer einmal jemand Anders sein könnte! Nur ’ne Minute lang. –
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Aber der Müßiggang ist doch etwas Anderes, Gerda, sollte es wenigstens sein… Im Müßiggang sollte Genuss liegen, während die Langeweile öde und leer ist, zum Gähnen langweilig. Die Zeit vergeht kaum, dehnt sich und die Zeiger der Uhr bewegen sich scheinbar nicht.
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Büchner setzt die beiden gleich, denn der Prinz Leonce langweilt sich zu Tode, weil er nichts als Müßiggang hat. Um den zu genießen, muss es wohl den Zwang der Arbeit geben.
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Zum Müssiggang braucht es Muse und die hat er also nicht?
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Muße. Nicht Muse 😹
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Schmunzel — null langweilig, dein Poem 🙂
Herzlich, Finbar
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DAS freut mich sehr, lieber Finbar! 🙂
Liebe Grüße in die Nacht von Bruni an Dich
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Hab einen schönen Tag! 🐻
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Einen schönen Tag auch für Dich, lieber Finbar!
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Das empfinde ich auch so wie Finbar …… und die Maus ist so niedlich. 🤩
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Sie war mal ein Geschenk, liebe Barbara, und mochte sich gar nicht fotografieren lassen; man sieht es dem Foto auch an, glaube ich 🙂
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Das Verhalten kenne ich.😉
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😊❣️⚘️
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Ich meinte die Muse, die auch den Dichter inspiriert, Gerda,
die kennt er dann gar nicht? Was sollte er dann mit dem Müssiggang anfangen ?…
Ich glaube, ich sollte Büchners Buch dringend mal lesen
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